Wann darf man einen Wein als Schaumwein bezeichnen?

Ein Wein kann als Schaumwein bezeichnet werden, wenn er während des Herstellungsprozesses Kohlensäure entwickelt, die dem Getränk seine charakteristische sprudelnde Natur verleiht. Der Prozess der Schaumweinherstellung umfasst im Allgemeinen eine zweite Gärung, bei der Kohlensäure entsteht und in der Flasche eingeschlossen wird. Hier sind die grundlegenden Schritte, die erforderlich sind, um einen Wein als Schaumwein zu bezeichnen:

  1. Primäre Gärung: Wie bei der Herstellung anderer Weine beginnt der Prozess mit der Fermentation des Mosts, der aus gepressten Trauben gewonnen wird. Während dieser ersten Gärung verwandeln Hefen den Zucker in Alkohol und Kohlendioxid, was zu einem Grundwein führt.

  2. Zweite Gärung: Der entscheidende Schritt bei der Herstellung von Schaumwein ist die zweite Gärung, bei der dem Grundwein Zucker und Hefe zugesetzt werden, um eine erneute Gärung auszulösen. Diese zweite Gärung kann entweder in der Flasche (wie bei der traditionellen Methode) oder in einem Tank (wie bei der Charmat-Methode) stattfinden. Während dieser Gärung entsteht Kohlensäure, die im Wein eingefangen wird und für die sprudelnde Textur verantwortlich ist.

  3. Reifung: Nach der zweiten Gärung wird der Schaumwein für eine bestimmte Zeit auf Hefe gereift, um zusätzliche Aromen und Komplexität zu entwickeln. Die Länge der Reifung variiert je nach dem gewünschten Stil des Schaumweins und kann mehrere Monate bis zu mehreren Jahren dauern.

  4. Degorgieren und Dosage: Vor dem Abfüllen und Versiegeln der Flaschen wird der Schaumwein degorgiert, wobei die Hefeablagerungen entfernt werden. Anschließend kann eine Dosage hinzugefügt werden, um den Geschmack und die Süße des Weins zu justieren.

  5. Abfüllung: Nachdem der Schaumwein gereift ist und die Dosage hinzugefügt wurde, wird er in Flaschen abgefüllt und versiegelt, bereit für den Verkauf und die Verkostung.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle sprudelnden Weine als "Schaumweine" bezeichnet werden können. Der Begriff "Schaumwein" ist in einigen Ländern gesetzlich geschützt und bezieht sich speziell auf Weine, die nach bestimmten Herstellungsmethoden produziert wurden, wie zum Beispiel die Méthode Champenoise in der Champagne-Region Frankreichs. Andere sprudelnde Weine wie Prosecco und Sekt werden möglicherweise nicht als Schaumwein bezeichnet, obwohl sie ähnliche Herstellungsverfahren durchlaufen können.